Wirren

Man fing mich in der Küche ab und verwickelte mich in eine detaillierte Schilderung.
Ich hatte eine gefühlte Ewigkeit Zeit zu beobachten. Vielbegestikuliert und tödlich ernst wurde mir erklärt, was ich nicht wissen wollte. Ausladende, weite Gesten zeugten von Tragweite, gesenkter Kopf und gekräuselte Stirn verrieten mir die angestrengte Präzision, mit der mir ein langer skurriler Gedankengang offenbart wurde. Die Augenlider schlossen sich nie, die rastlosen Pupillen fassten unentwegt mich oder eine unendliche Weite in ihre Starre. Stockte der Vortrag (um es Gespräch zu nennen fiel der Wortanteil zu einseitig aus) so stockte auch die große Geste, blieb Hand und Fuß ohne jedes Zittern, ohne jede Unsicherheit im Raum stehen, ging bei gefundenem Worte sanft und unvermittelt weiter, unbeirrt jeder Widrigkeit. Wirre und komplizierte Formen malten sich in den Raum.
Im Groben handelte die Schilderung von der unvorstellbaren Ungerechtigkeit des Menschen meinem Gegenüber gegenüber, der Welt gegenüber, der Natur gegenüber, dem Sinn und Umgang von und mit Depressionen, von Liebe und einer Kindheit.
Die Schilderung endete mit der letzten von einigen Konklusio, nach der der menschliche Geist das einzige lebendige Wesen ist, das im Wasser lebt, das Feuer kontrolliert und die Elektrizität aushält, ohne zu sterben. Wir schauten uns an, und während ich tausend Tode starb, fing er an zu weinen. Dann lachte er und bedankte sich. Ich konnte eine nichtige Gelegenheit erfassen und beginnen mich aus dem Zimmer zu stehlen, erfuhr aber noch, das Kiffen die Gedanken beschleunigt. Ich lachte, er lachte, und dann fügte er hinzu, das das natürlich nicht ganz stimme, in Wahrheit verlangsame Kiffen den Körper und daraus ergebe sich dann im Verhältnis die Gedankenbeschleunigung.

Ich wollte doch eigentlich noch was schaffen heute. Und so muss ich doch zuerst jüngst erlebtes hier niederschreiben.