29 September 2006

ausgrabungen und die besondere kurve nach oben

in einer schlucht am rand meines bettes fand ich, unter allerlei unrat, eine fernbedienung. sofort wusste ich, es ist die für das fernsehgerät. dieses fand ich auch recht schnell, ich wusste noch, wo ich in meinem zimmer danach zu schauen hatte.
in den folgenden 10 minuten, die dem fernsehschauen gewidmet waren, erfreute ich mich an einer dauerwerbesendung, in der in einer art für ein wohl besonderes kopfkissen geworben wurde, die ich doch bemerkenswert fand. quasi als höhepunkt der werbung fuhr nämlich der werbehansel mehrmals mit einer dampfwalze über verschiedene kissen. manche, wie daunen und dinkel zerplatzten, sein angepriesenes hielt der tonnenschweren last stand. schön, sein kopfkissen auf eine solche weise erprobt zu wissen.

trotz des tollen fernsehereignisses wechselte ich die branche und las ich dem neuen max goldt - buch "Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens". Wenig kann ich für diejenigen schreiben, die max goldt nicht kennen, denn um diesen zauber zu beschreiben, fehlt mir die wortgewalt. sagen möchte ich aber folgendes: hatte ich bei den büchern der letzten jahre den eindruck gehabt, das mir die ewigen kolumnensammlungen nichts neues geben, waren sie stilistisch etwas gleichförmig und mir zu aufgedreht, ist das neue buch für mich wieder ein jumbo-plaisir. sehr ruhig und liebenswert, freundlich und zurückhaltend, kein grosses aufsehen machen, und doch steckt wieder soviel glanz darin. mir gefällt so sehr, wenn kunstschaffende diesen schritt gehen, als ob sie die, die nur das laute wollen, bewusst abschüttlen möchten. vielleicht meinen viele, es sei eine kurve nach unten, aber für mich ist es eine prunkvolle kurve nach oben!